Was bedeutet "Rehabilitationspädagogik"?


Rehabilitationspädagogik, Rehabilitationspsychologie oder Rehabilitationswissenschaft lassen sich, da als Fachdisziplinen untrennbar verknüpft, zu einer Profession zusammenführen, die sich mit der Förderung, Forderung, Betreuung, Assistenz, Beratung, Unterstützung, Therapie und Ausbildung von Menschen aller gesellschaftlichen Milieus und Intelligenzgruppen auseinandersetzt. 
"Rehabilitieren"? Zu verstehen als “in den früheren Stand, in die früheren (Ehren)rechte wiedereinsetzen”; durch bestimmte Maßnahmen in den Beruf und die Gesellschaft (wieder-)eingliedern. Laut Duden wurde aus dem französischen Verb des 16. Jahrhunderts rehabiliter "in den früheren Stand wieder einsetzen" im 18. Jahrhundert (wohl unter dem Einfluss der Französischen Revolution) die Rehabilitation die "Wiedereinsetzung in den früheren Stand" (Duden, S. 691). So können wir laut Gerber (1995) durch diese Wortdefinition erkennen, dass Rehabilitation unterschiedlichste Bereiche betreffen muss, damit "Eingliederung" wieder möglich wird. 
Wiedereingliedern, rehabilitieren, integrieren meint im weiteren Sinne die Rückführung eines Teiles in ein Ganzes. Dies kann nun einen Menschen mit diagnostizierter Behinderung oder akuter/chronischer Erkrankung betreffen oder auch einen gesunden Menschen, der aus anderen Gründen aus der GeselIschaft oder von einer beruflichen Aktivität ausgeschlossen ist – auch aufgrund von körperlicher Desintegration oder isolierter GedankenvorstelIungen und Gefühle – dies kann auch ein für die Durchschnittsbevölkerung nicht nachvollziehbarer Motivationsverlust sein, sich an der Normalität des menschlichen Alltags zu beteiligen, um täglich das Bestmögliche zu leisten, um die Globalgesellschaft stabil und glücklich zu gestalten. Hierzu führt m. E. eine den Qualifikationen nicht entsprechende schulische oder berufliche Beschäftigung, die unter empfundenem gesellschaftlichen Durchhalte-Druck als Burn-Out bei Unterqualifizierung oder Bore-Out bei Überqualifizierung gelebt werden müssen. Als Lösungsansatz kann sich die Rehabilitationspädagogik somit nur definieren in einer Vielfalt interdisziplinären Handelns. Am Schnittpunkt des gemeinsamen Tuns lässt sich je nach Bedarf der Fokus auf das Pädagogische, Psychologische, das Medizinische, Soziale, Juristische, Politische, Verwaltungstechnische, Philosophische etc. richten. 
Ziel der Rehabilitationspädagogik ist das Erreichen höchstmöglicher Lebensqualität bei Nutzung aller einem Menschen zur Verfügung stehender kognitiver, finanzieller, gesellschaftlicher und persönlicher Ressourcen. 


von mir aktualisierte Definition aus und nach
Gerber, G. "Rehabilitationspädagogik."
Lehrbuch der Psychosozialen Medizin.
Springer, Vienna, 1995. 731-739.
Angelika Brünecke, M. Sc.
Germanistin, Humangeographin und Rehabilitationspädagogin


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